Am 20.12.2023 fand zum ersten Mal der „Tag der Berufe“ an den Berufsbildenden Schulen IV „Friedrich List“ statt.

Ziel des Projekttages war es, den Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Gymnasiums, der Fachober- sowie Berufsfachschule die Vielfältigkeit der 13 Ausbildungsberufe aufzuzeigen. Auch die 10. Klassen der Gemeinschaftsschule „August Hermann Francke“, mit der eine Kooperation besteht, nahmen teil. Die Schülerinnen und Schüler münden nun in den Bewerbungsprozess ein und lernen in der Berufsschule weitere Berufsfelder kennen. Insbesondere die Karrieremöglichkeiten ohne ein Studium soll den Schülerinnen und Schülern nähergebracht werden.

Das Besondere an diesem Tag ist, dass die Auszubildenden selbst ihren Beruf vorstellen. Durch den geringen Altersunterschied zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie den Auszubildenden ist es möglich, Themen anzusprechen, die bei Berufsmessen, Informationstagen oder ähnlichen Veranstaltungen außen vor gelassen werden. So stellen die Auszubildenden nicht nur den Bewerbungsprozess und ihre Aufgaben an einem typischen Arbeitstag vor, sondern erläutern den Schülerinnen und Schülern auch den Dresscode, die Arbeitszeiten, finanzielle Aspekte und Aufstiegsmöglichkeiten.

„Über 220 Schülerinnen und Schüler der vollzeitschulischen Ausbildungsgänge in 21 Klassen mit insgesamt 350 Auszubildenden in vier Durchgängen mit jeweiliger Aufsicht und technischer Ausstattung im Klassenraum einzuplanen, stellte eine enorme logistische Herausforderung dar“, betont Dr. Katharina Feistel, die Projektverantwortliche für den „Tag der Berufe“. Ein stetiges Umplanen war bis zur letzten Minute aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen sowohl bei den Auszubildenden als auch bei den aufsichtsführenden Lehrkräften vonnöten. Hier zeigte sich das große Engagement der Auszubildenden, die schnell umdisponiert und ihre Präsentationen angepasst haben. Der persönliche Einsatz von unterstützenden Lehrkräften führte zum erfolgreichen Auftakt dieses besonderen Projekttages. „Wir haben das eigene Potential im Haus, also müssen wir es auch nutzen. Viele Schülerinnen und Schüler kennen die Ausbildungsberufe, die wir anbieten, nicht oder nur ansatzweise. Oftmals ist den jungen Erwachsenen noch nicht klar, in welchem Bereich sie arbeiten möchten und es wird ein Studium begonnen, aber leider wieder abgebrochen. Dabei bietet eine betriebliche Ausbildung eine große Chance, nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels“, sagt Feistel, Fachlehrerin für Sozialversicherungslehre und Englisch.

Auch die Auszubildenden sehen Vorteile vom „Tag der Berufe“. Christof, Auszubildender des 3. Lehrjahres des Ausbildungsberufs Kaufleute für Büromanagement sagt: „Der ‚Tag der Berufe‘ ist eine tolle Gelegenheit, um aus erster Hand Erfahrungen und Meinungen zu den verschiedenen Ausbildungen zu bekommen. Auf seine Fragen kann man Antworten aus einer Vielzahl an Perspektiven bekommen, welche auch die große Diversität im Berufsleben widerspiegeln.“

Paula, angehende Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung, fügt hinzu: „Sehr vorteilhaft finde ich, dass Schülerinnen und Schülern Berufe vorgestellt bekommen, die sie vielleicht gar nicht ‚auf dem Schirm‘ hatten. Außerdem erhalten Berufseinsteiger die Möglichkeit, Erfahrungsberichte von bereits Berufserfahrenen zu hören und sich dadurch auch ein besseres Bild der jeweiligen Ausbildung machen zu können.“

Die Vollzeitschülerinnen und -schüler, die sich auf das Abitur vorbereiten, sehen ihre Zukunft eher bei einem Studium, teilweise im nicht-wirtschaftlichen Bereich. So auch Leoni, Schülerin der 12. Klasse des Beruflichen Gymnasiums mit der Fachrichtung Gesundheit, die nach dem „Tag der Berufe“ von dem Informationsreichtum beeindruckt war. Sie sagt: „Der ‚Tag der Berufe‘ hat den Gedanken ausgelöst, ob ein Beruf nicht doch etwas für einen persönlich sein könnte.“ Ihre Mitschülerin Julia stimmt zu und freut sich über den Überblick der Tätigkeiten der vorgestellten Berufe.

Marvin, Gymnasiast der Fachrichtung Informationstechnik, berichtet zudem, dass er neben seinen eigentlichen Karrierevorstellungen in Richtung IT auch Interesse am Automobilverkauf fand. Der „Tag der Berufe“ war überwiegend in wirtschaftlicher Richtung geprägt, so dass er weitere Perspektiven und Möglichkeiten einfangen konnte, was seiner Meinung nach die Relevanz solcher Veranstaltungen unterstreicht.