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Das Frauenschutzhaus der Stadt Halle

Das Frauenschutzhaus der Stadt Halle

Im Rahmen eines Vortrages des Frauenschutzhauses, gehalten von einer Mitarbeiterin, möchten wir gerne über einige wichtige Punkte aufklären.

Das Frauenschutzhaus der Stadt Halle bietet jeder Frau und ihren Kindern Schutz, Beratung, Begleitung und Unterstützung, die von psychischer, physischer und /oder von sexueller und häuslicher Gewalt bedroht oder betroffen sind. 

Das Angebot des Frauenschutzhauses richtet sich direkt an Frauen und Mädchen, die von Gewalt jeglicher Art betroffen sind. Aber auch Angehörige und Freunde können zur Problematik der häuslichen Gewalt beraten werden.

Oftmals entscheiden sich Frauen in für sie gefährlichen Situationen bei dem Mann zu bleiben, obwohl sie Gewalt erleben. Sie haben Angst vor Repressalien, Trennung, Eskalation oder auch vor angekündigter Gewalt. Zudem empfinden sie Scham- und Schuldgefühle und befürchten eine Verurteilung durch die Familie.

Vor allem Asylbewerberinnen haben Schwierigkeiten. Nicht selten werden Sprach- und Kulturbarrieren zum Problem. Aber auch der Behördengang sowie der ungesicherte Aufenthalt in Deutschland können eine Hürde für die Frauen darstellen. Auch sind die Frauen vermehrt psychisch vorbelastet und weisen Symptome von Traumata auf.

Für die Kinder sind die Folgen fatal. Sie sind häufig der Situation ausgeliefert und können Loyalitätskonflikte zwischen den Eltern und der Familie verspüren. Dabei können Sozialverhaltensstörungen, Bildungsstörungen und Traumafolgestörungen auftreten. Oft fehlt es den Kindern auch an Selbstbewusstsein und sie haben falsche Rollenbilder verinnerlicht. Hier ist es Ziel, den Gewaltkreislauf zu durchbrechen.

Bei der Aufnahme der Frauen und Kinder muss außerdem eine Checkliste zur aktuellen Gewaltsituation beachtet werden. Fragen können beispielsweise sein: „Wie verhält sich der Mann?“, „Geht von ihm eine Gefahr aus?“ oder „Gab es Morddrohungen?“.

Die Entscheidung zum Aufenthalt im Frauenhaus birgt nicht nur für die Frau gewisse Risiken, sondern auch für diejenigen, die helfen, wie z. B. das Personal. Gewaltsituationen können auftreten und mitunter muss eine „Flucht“ der Betroffenen geplant werden.

Der durchschnittliche Aufenthalt im Frauenschutzhaus beträgt drei bis vier Monate. Dabei betragen die Kosten pro Nacht für die Frau fünf und für ein Kind einen Euro.

Meist wird der Kontakt zwischen dem Frauenschutzhaus und den Betroffenen über die Polizei oder den Notarzt hergestellt. Es erfolgt außerdem ein Aufnahmegespräch mit der Frau, wo etwaige Themen geklärt werden, wie z. B. die Klärung der Finanzierung, die Organisation des Schulbesuches, Behördengänge und die allgemeinen Regeln des Frauenschutzhauses. Auch mit Kindern wird ein Aufnahmegespräch durchgeführt; hier wird auf das Alter der Betroffenen Rücksicht genommen.

Für eine Arbeit im Frauenschutzhaus müssen von den Mitarbeiterinnen gewisse Voraussetzungen erfüllt werden – beispielsweise bedarf es der Ausbildung zum Sozialpädagogen. Auch müssen Weiterbildungen zum Thema Trauma und Arbeit mit Kindern durchgeführt werden. Außerdem sind Empathie, Geduld und Spaß bei der Arbeit mit Menschen erforderlich.

Die Finanzierung des Frauenhauses wird durch Gelder des Landes und der Kommune gewährleistet. Trotzdem kann man das Frauenschutzhaus auch mittels Spendengelder unterstützen. Auch bietet ein Nothilfefonds der Frauenhauskoordinierung e.V. finanzielle Unterstützung.

Gewalt gegen Frauen ist ein bedeutendes Thema!

Selbst die Bundesregierung äußert sich dazu.

250.000 Menschen sind von häuslicher Gewalt betroffen.

Über 70 % der Opfer sind weiblich,

Beunruhigend ist die steigende Zahl der Todesopfer.

Allein 2023 sind 331 Menschen getötet worden.

80 % davon waren weiblich!

Das ist fast eine getötete Person pro Tag!

Monika Schröttle, die als Sozialwissenschaftlerin auf diesem Gebiet forscht, stellt die These auf, dass alle Formen von Gewalt gegen Frauen in patriarchale Kontroll- und Dominanzmuster eingebettet sind. Diese These wird durch den Bericht der Mitarbeiterin des Frauenschutzhauses bekräftig.

Wir haben festgestellt, dass bei dem Thema rund um Gewalt an Frauen Macht, Kontrolle und Dominanz wichtige Rollen spielen. Es ist unsere Aufgabe als Teil der Gesellschaft und als Mitarbeitende in den Verwaltungen aufzuklären und sich für die Sicherheit und den Schutz von Frauen einzusetzen.

Achtung! Tipp!

Vom 5. bis 15.11.2024 findet im Ratshof eine Kampagne gegen häusliche Gewalt statt! Dabei handelt es sich um eine Wanderausstellung, die besucht werden kann.

Eva und Lena aus der VFA 23 b