NEWSROOM
- 14.06.2024
Am 30. Mai 2024 nahmen wir – die Schüler der Klasse VF 23b – am Konfliktplanspiel (KPS) teil. Dieses ist ein interaktives, rollenbasiertes Planspiel der Bundeswehr, bei dem wir als Schüler für einen Tag in die Rolle der „Großen und Mächtigen“ dieser Welt schlüpfen durften. Als Staatsoberhäupter der verschiedenen Länder versuchten wir, das Weltgeschehen und die politischen Verhandlungen rund um den syrischen Bürgerkrieg zu simulieren (und das hatte es echt in sich).
Als Ausgangspunkt war die Entwicklung des Konfliktes von 2011 bis 2015 gegeben:
2011 Der syrische Präsident Baschar al-Assad lässt die Demonstration der Bevölkerung blutig niederschlagen.
2012 Ein militärisches Eingreifen seitens der UNO scheitert am Veto Russlands und Chinas. Infolgedessen bilden sich mehrere militante Splittergruppen auf Seiten der Opposition mit demokratischem oder religiösem Antrieb. Etwa 500.000 Menschen fliehen aus dem syrischen Staatsgebiet.
2013 Das Assad-Regime erklärt sich zur Vernichtung von Chemiewaffen bereit, die mutmaßlich gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wurden, um so einer angedrohten US-Militärinvasion zu entgehen. Inzwischen nimmt der spätere „Islamische Staat“ Städte im Irak und in Syrien ein.
2014 Der Konflikt wird international, als die USA und die Türkei beginnen, die Opposition zu unterstützen. Der
Iran und Russland stehen währenddessen an der Seite des syrischen Präsidenten.
2015 Der IS zerstört die als Weltkulturerbe geltende antike Stadt Palmyra. Etwa 4 Mio. Flüchtlinge ziehen über Nachbarstaaten nach Europa, wo es zur „Flüchtlingskrise“ kommt.
Nach einer ausführlichen Einweisung durch den Hauptmann war es nun unsere gar nicht mal so leichte Aufgabe, eine Lösung für diesen Konflikt zu finden. Dafür wurde zunächst die UN-Generalsekretärin gewählt (wobei hier wohl der Vorwurf der Wahlbeeinflussung durch Gummibärchen im Raum steht) und der Vertreter der Weltpresse bestimmt. Danach wurden alle anderen per Losverfahren den beteiligten Ländern zugeteilt. Mit dem Überblicken der eigenen Ziele sowie der zur Verfügung stehenden Ressourcen fanden wir uns in die jeweiligen Rollen ein und dann ging es auch schon los. Der Auftrag war eindeutig: es musste der Bürgerkrieg gestoppt, der IS zerschlagen und eine humanitäre Lösung für 4 Mio. Flüchtlinge gefunden werden. (Bloß kein Druck!!!)
Es folgten lange und harte Verhandlungen mit guten oder anderen Vorsätzen. Epische Bündnisse mit fragwürdigem Ausgang wurden geschlossen. Manche wollten nur sich selbst schützen und einer wollte sogar stiften gehen. Nach einiger Zeit versuchten wir eine UN-Resolution auf den Weg zu bringen, doch die wurde durch das Veto eines bösen Buben abgeschmettert (danke für nichts) und so ging der Bürgerkrieg munter weiter. Immerhin konnten wir uns auf humanitäre Hilfen einigen und somit ein Teil des Ziels erfüllen.
Nach so vielen Stunden internationaler Politik schritten wir an den Kartentisch, um zu ernten, was wir mit unseren Verträgen gesät hatten. Humanitäre Hilfe war geleistet, Bagdad gerettet, Damaskus vernichtet und irgendwo flog ein einzelnes Flugzeug mitten über Feindesland und winkte den kurdischen Milizen zu, die weiter um ihr Leben kämpfen. Und was lernen wir daraus? Wo Egoismus regiert, bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke.
Fazit:
Man kann durchaus geteilter Meinung sein, was solche Simulationen angeht, allerdings konnten wir alle am eigenen Leib spüren, wie knallhart internationale Politik funktioniert. Es war frustrierend zu erleben, trotz mächtiger Position als Staatsoberhaupt nichts ausrichten zu können, wenn sich einer querstellt. Aber es ist auch ermutigend, dass es immer Menschen geben wird, die sich zusammenschließen, um das Richtige zu tun. Und das ist doch ein schöner Gedanke, oder!?
Quellen:
1 red, ORF.at/Agenturen: Bürgerkrieg seit 2011. In: https://orf.at/stories/3204093/ [Zugriff: 03.06.2024]
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