Ein selbstbestimmtes Leben führen. Wie gelingt das, ohne eine hohle Phrase zu sein? Und selbst, wenn man es angestrengt versucht: Gibt es nicht zu viele gesellschaftliche, politische, genetische Bedingungen, unter denen eine völlige Selbstbestimmung niemals zu erreichen ist? Diesen Fragen gingen 12 Schülerinnen und Schüler in der Projektwoche 2023 des Beruflichen Gymnasium nach.

Mithilfe eines breiten Inputs zum Thema sammelten die Teilnehmenden facettenreiche Gesichtspunkte, wurden sich ihrer Interessen bewusst und bündelten diese mithilfe von Leitfragen zu drei konkreten Themenbereichen. Sodann ging es nach Dresden ins Hygienemuseum, wo es in Workshops und einer gut kuratierten Ausstellung mehr Hintergrundwissen zu den Spielarten der Selbstbestimmung gab. Angereichert mit ganz neuen Eindrücken stand nun in den letzten drei Tagen die Vertiefung an. Der erste Aspekt „Sex und Gender“ wurde biologisch, soziologisch und philosophisch daraufhin befragt, inwiefern Transpersonen Entscheidungsfreiheit bei der Wahl ihres Geschlechts haben, in welchem Verhältnis Sex, Gender und Genderperformance stehen und wie sehr gesellschaftliche Rollenmuster unser Verständnis von Geschlecht prägen. Die Untersuchungen der zweiten Gruppe drehten sich um die Frage, inwiefern seelische und geistige Erkrankungen die Selbstbestimmung beeinträchtigen und wie ein gewisses Maß an Autarkie erreicht werden kann. Manipulationen, Fake News und Verschwörungen standen im Zentrum der Betrachtung bei Gruppe drei, die deren Absichten, Funktionsweisen und Möglichkeiten, sich eine selbstbestimmte Meinung zu bilden, untersuchten.

Da traditionellerweise die Projektergebnisse ein paar Wochen später vorgestellt werden, gestalteten die Gruppen zuletzt verschiedene Präsentationen, die sicherlich im aufklärerischen Sinne beim Publikum eine gedankliche Auseinandersetzung mit der eigenen  Selbstbestimmung anstoßen können.

Johannes Key-Mattstedt